Artikel: TikTok vor dem Aus? Eine Timeline und die möglichen Folgen
Die beliebte Kurzvideo-Plattform TikTok steht erneut im Fokus der internationalen Politik und vor einem potentiellen Aus in den USA. Dort wird ein Verbot ernsthaft in Betracht gezogen. Der Fall zeigt, wie nationale Sicherheitsbedenken und medienpolitische Entscheidungen digitale Plattformen grundlegend verändern können. Medienbildung.at wirft einen Blick auf die aktuellen Entwicklungen und erstellt eine detaillierte Timeline der Ereignisse.
Timeline: Die Entwicklungen im TikTok-Verbot
Mai 2023: Erste Maßnahmen in Europa
Österreich und andere EU-Länder verbieten TikTok auf Dienstgeräten von Regierungsbediensteten. Diese Schritte markieren den Beginn internationaler Beschränkungen.
24. April 2024: Gesetz verabschiedet
Der US-Kongress verabschiedet ein Gesetz, das ByteDance zwingt, TikTok bis zum 19. Januar 2025 an ein nicht-chinesisches Unternehmen zu verkaufen. Andernfalls droht ein landesweites Verbot.
Dezember 2024: Berufungsgericht bestätigt das Gesetz
Ein US-Bundesgericht entscheidet zugunsten der Regierung. TikTok legt Berufung beim Obersten Gerichtshof der USA ein.
10. Januar 2025: Anhörung vor dem Supreme Court
Der Oberste Gerichtshof der USA hört Argumente zu diesem Fall. Eine Mehrheit der Richter signalisiert Zustimmung zum Gesetz, was ein Verbot TikToks in den USA wahrscheinlich macht.
19. Januar 2025: Deadline
Aktuelle Deadline für Verkauf oder Aus der Plattform.
Gründe für das Verbot
Die US-Regierung begründet ihre Entscheidung mit nationalen Sicherheitsbedenken. Es wird befürchtet, dass die chinesische Regierung über ByteDance Zugriff auf Nutzerdaten in den USA erhält oder Inhalte manipuliert. ByteDance weist diese Vorwürfe zurück und betont, dass TikTok-Daten außerhalb Chinas gespeichert und durch strenge Sicherheitsmaßnahmen geschützt werden.
Was bedeutet ein Verbot für die Nutzer?
Kurzfristige Auswirkungen:
TikTok würde aus App-Stores entfernt, was neue Downloads oder Updates unmöglich macht.
Langfristige Einschränkungen:
Bestehende Nutzer könnten die App weiterhin nutzen, jedoch ohne Updates, was Sicherheits- und Funktionsprobleme mit sich bringen könnte.
Blick nach Europa
Auch in Europa wächst die Kritik an TikTok. Die Europäische Union prüft mögliche Datenschutzverstöße und regelt die Nutzung der Plattform auf Regierungsebene. Besonders in Deutschland und Frankreich gibt es Bestrebungen, die App stärker zu regulieren.
TikTok-Verbote weltweit
Nordamerika
USA: TikTok ist auf Regierungshandys verboten. ByteDance, der Eigentümer, muss die Plattform bis Januar 2025 verkaufen, um ein landesweites Verbot zu vermeiden.
Kanada: TikTok wurde auf allen staatlichen Geräten verboten. Zudem wurden TikTok-Büros in Toronto und Vancouver geschlossen.
Belgien: Verbot auf Regierungshandys für mindestens sechs Monate.
Dänemark: TikTok auf Geräten des Verteidigungsministeriums verboten.
Estland: Verbot auf staatlich bereitgestellten Smartphones für Beamte.
Frankreich: Verbot von „Freizeit-Apps“ wie TikTok, Netflix und Instagram auf Dienstgeräten von 2,5 Millionen Beamten.
Niederlande: TikTok und andere Apps aus Ländern mit „aggressiven Cyberprogrammen“ auf Regierungshandys nicht empfohlen.
Norwegen: Verbot auf Regierungsgeräten und in Städten wie Oslo und Bergen.
Vereinigtes Königreich: TikTok ist aus Sicherheitsgründen auf offiziellen Geräten verboten.
EU-Institutionen: Das Europäische Parlament, die Europäische Kommission und der EU-Rat haben TikTok auf Dienstgeräten verboten.
Indien: TikTok wurde 2020 dauerhaft verboten, nachdem es zu geopolitischen Spannungen mit China gekommen war.
Taiwan: Öffentliche Einrichtungen dürfen TikTok und andere chinesische Apps nicht nutzen.
Australien
TikTok ist auf allen staatlichen Geräten aufgrund von Sicherheits- und Datenschutzbedenken verboten.
Neuseeland
Verbot auf den Geräten von etwa 500 Parlamentsmitgliedern und -mitarbeitern.