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Was ist das?

Cyberbullying beschreibt das gezielte Schikanieren, Bloßstellen oder Bedrohen einer Person über digitale Kanäle wie soziale Netzwerke, Chats oder Messenger-Dienste. Es kann in Form von beleidigenden Kommentaren, der Verbreitung von peinlichen Bildern oder Videos, der Verbreitung falscher Informationen oder durch Ausschluss aus Online-Communities erfolgen. Im Gegensatz zu traditionellem Mobbing findet Cyberbullying im virtuellen Raum statt und kennt keine zeitlichen oder räumlichen Grenzen – es kann 24 Stunden am Tag geschehen und das Opfer auf allen Geräten erreichen.

Die Besonderheiten und Ursachen

Die Ursachen für Cyberbullying sind vielfältig und oft komplex. Ein Grund ist die Anonymität, die das Internet bietet. Viele Täter*innen fühlen sich sicher, weil sie glauben, nicht entlarvt zu werden, und überschreiten dadurch soziale und moralische Grenzen. Zudem spielt Gruppenzwang eine Rolle, besonders bei Jugendlichen, die sich in der digitalen Welt profilieren wollen. Die Digitalisierung des Mobbings schafft Distanz zum eigenen Handeln und dadurch sind oft mangelndes Empathievermögen und fehlende Konsequenzen Treiber. Der Wunsch nach Macht oder Aufmerksamkeit kann ebenfalls eine Motivation sein. Gerade bei Jugendlichen werden oft eigene Unsicherheiten oder persönliche Frustrationen auf andere projiziert, um ihre eigene Stellung zu stärken oder von eigenen schwierigen Situationen abzulenken. Dies kann zu einer negativ Spirale und zu toxischem Gruppenverhalten führen.

Die rechtliche Situation

Die rechtliche Bewertung von Cyberbullying variiert je nach Land, doch in den meisten Staaten existieren klare Regelungen, um Opfer zu schützen. In Österreich können Beleidigungen, Verleumdungen und Bedrohungen im Internet strafrechtlich verfolgt werden. Das Verbreiten von Fotos ohne Zustimmung des Abgebildeten verstößt gegen das Persönlichkeitsrecht und kann ebenfalls geahndet werden. Für schwere Fälle, die die Privatsphäre massiv verletzen oder in Form von Stalking auftreten, gibt es zusätzliche rechtliche Instrumente wie das Stalking-Gesetz. Auch Plattformbetreiber stehen in der Pflicht, Inhalte zu löschen und Täter zu sperren, sobald entsprechende Meldungen eingehen.

Die Folgen

Ein bekanntes Fallbeispiel für die gravierenden Folgen von Cyberbullying ist der Fall der kanadischen Teenagerin Amanda Todd. Nach monatelangem Online-Mobbing und der Verbreitung eines kompromittierenden Fotos nahm sie sich 2012 das Leben. Ihr Fall erregte weltweite Aufmerksamkeit und führte zu Diskussionen über die Verantwortung von sozialen Netzwerken und die Dringlichkeit, Betroffenen besser zu helfen. Cybermobbing ist im Alltag der Kinder und Jugendlichen in Österreich Realität. Durch gezielte Demütigungen in sozialen Medien werden die Kinder und Jugendlichen in vielen Fällen schwer traumatisiert. Diese Beispiele verdeutlichen, wie wichtig es ist, frühzeitig einzugreifen, um Leid zu verhindern. Eltern, Lehrer*innen, Betreuer*innen und generell das soziale Umfeld jedes Kindes stehen hier in der Pflicht.

Die Präventionsarbeit

Die Aufklärung und das gezielte Gegensteuern ist eine Aufgabe, die auf verschiedenen Ebenen ansetzen muss. Ein zentraler Ansatzpunkt ist die Bildung. Schulen sollten Programme zur Förderung von digitaler Medienkompetenz und sozialem Miteinander anbieten. Kinder und Jugendliche müssen lernen, die Konsequenzen ihres Verhaltens im Netz zu verstehen und Verantwortung zu übernehmen. Eltern spielen eine ebenso wichtige Rolle, indem sie offene Kommunikation fördern und ihre Kinder zu einem respektvollen Umgang erziehen. Auch technische Maßnahmen wie Kinderschutz-Software und das Blockieren oder Melden von Tätern können helfen. Plattformbetreiber*innen sind aufgefordert, Mechanismen zur Bekämpfung von Cyberbullying weiterzuentwickeln, etwa durch Algorithmen zur Erkennung von Hassrede.

Fazit

Cyberbullying ist eine Herausforderung, der sich unsere Gesellschaft aktiv stellen muss. Durch Prävention, Aufklärung möchten wir, vom Forum Medienbildung, dazu beitragen, das Internet zu einem sichereren Ort für alle zu machen. Es braucht das Engagement jedes Einzelnen, um die digitale Welt humaner zu gestalten.